Thesen zur Irrtumslosigkeit: These 5

Einleitende Bemerkung:

Jürgen und ich haben in unserem aktuellen Duolog-Podcast über 9 Thesen von mir über meinen persönlichen Zugang zur Lehrüberzeugung von der Irrtumslosigkeit der Schrift diskutiert. Ich hatte diese Thesen für ein Impuls-Referat bei der örtlichen Evangelischen Allianz vorbereitet.

Ich werde die einzelnen Thesen nacheinander hier publizieren.

Der Glaube an die Irrtumslosigkeit der Schrift respektiert das Genre und die Besonderheiten jedes biblischen Textes

Auch diese These betrifft die Auslegung der Texte mit diesem Axiom als Grundlage. Diese These ist von besonderer Bedeutung, denn viele Anfragen, die an die Bibel gestellt werden – an ihre historische, naturwissenschaftliche oder auch narrative Zuverlässigkeit – lassen sich mit dieser These relativieren.

Ein kurzes Beispiel: In Ps 104,5 lesen wir: “Er hat die Erde gegründet auf ihre Pfeiler so dass sie in alle Ewigkeit nicht wankt.“
Hier fragen wir nach dem Genre des Textes: Es ist Poesie. Und Poesie gibt dem Autor größere Freiheit in seinen Formulierungen.

Wir fragen danach, was dieser Text eigentlich aussagen möchte. Das formuliert man in einer sogenannten Proposition.

Würde der zitierte Vers eine wissenschaftliche Aussage machen wollen, würde die Proposition dafür lauten: „Die Erde liegt gegründet auf Säulen. Gott hat die Erde auf diese Säulen befestigt. Die Erde wird niemals wanken.“
Nimmt man den Text als Poesie ernst, dann lautet die Proposition: „Gott hat die Erde erschaffen. Gott ist die Garantie für das Fortbestehen der Erde.“

Es ist also von zentraler Bedeutung, den Text das sagen zu lassen, was er sagen möchte. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.


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