📚 Buchbesprechung: Zeit des Umbruchs

Es bewegt sich viel in der christlichen Welt. Christliche Kirchen streiten sich über ethische Fragen, z.B. über die Ehe für alle und wie man damit umgehen soll. Bekannte christliche Leiter wie Joshua Harris wenden sich vom Glauben ab. Auch in Deutschland gibt es eine wachsende Gruppe von Christen und christlichen Leitern die „Post-Evangelikale“ genannt werden: Sie sind in einem frommen und konservativen Elternhaus großgeworden. Sie haben dann aber ihren früheren Glauben hinter sich gelassen, weil sie ihn als einengend empfanden und als nicht mehr zeitgemäß.

Markus Till ist eigentlich Biologe. Aber sein „Hobby“ ist die Theologie. Er hat einen Glaubenskurs verfasst und schreibt auf seinem Blog „Aufatmen in Gottes Gegenwart“ über Glaubensthemen. Über seinen Blog ist er ins Gespräch mit Vertretern der Post-Evangelikalen gekommen. Seine Erfahrungen mit diesen Gesprächen und seine Gedanken über diese Spannungen innerhalb der Kirchen hat er in seinem Buch „Zeit des Umbruchs: Wenn Christen ihre evangelikale Heimat verlassen“ verarbeitet.

Das Buch besteht aus acht Kapiteln; dazu kommt noch eine erklärende Einleitung und ein abschließender Ausblick.

In den Kapiteln beschreibt er zuerst den Ist-Zustand, so wie er ihn erlebt. In den Kapiteln 2-4 versucht er herauszuarbeiten, wieso das Gespräch zwischen den verschiedenen Lagern so schwierig ist. Er beschreibt drei mögliche Ursachen: Verletzungen, Vorurteile und Missverständnisse. Dabei analysiert er beide Seiten, wie sie jeweils unter diesen Stichworten die andere Seite betrachten.

In Kapitel 5 versucht er die Knackpunktthemen herauszuarbeiten, die im Zentrum der Diskussionen stehen. Darauf folgt in Kapitel 6 der Versuch, einen Weg aufzuzeigen, wie man trotz der Unterschiede respektvoll und fruchtbar miteinander im Gespräch bleiben kann.

Kapitel 7 beschreibt den Versuch einen Weg zu finden, wie man einerseits fest auf Gottes Wort stehen kann und andererseits keine Mauern errichtet, wo sie nichts Gutes bewirken und der Freiheit des Evangeliums im Weg stehen.

Im 8. Kapitel gibt der Autor der Kirche Ratschläge mit auf den Weg, wie sich die Kirche verändern muss, damit sie weiterhin unverändert die gute Nachricht für die Welt verkündigen kann.

Das ist ein sehr persönlich geschriebenes Buch. Der Autor beschreibt sein eigenes Ringen um die Kirche, und sein Ringen darum, Gottes Wort – so wie er es versteht – einerseits treu zu bleiben und andererseits diejenigen ernst zu nehmen und ihnen mit Respekt zu begegnen, die andere Wege eingeschlagen haben. An keiner Stelle hat man das Gefühl, dass da einer vom hohen Ross herabschaut oder Strohmänner aufbaut, um sie dann niederreißen zu können.

Dieses ehrliche Ringen um die Wahrheit und die Menschen macht dieses Buch zu einem wichtigen Beitrag in der innerkirchlichen Diskussion darüber, was christliche Glaube ist und sein soll.


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