Freie Meinungsäußerung – mit Einschränkungen

Foto: Andreas Trakle

Vor einigen Tagen berichtete u.a. Idea über einen erneuten Farbbeutelanschlag auf die Freie Theologische Hochschule in Gießen.

Wie bereits beim ersten Anschlag 2007 wird es schwierig werden, die Täter ausfindig zu machen. Erste Vermutungen über das Motiv zielten in Richtung kritischer Aussagen eines Dozenten über praktizierte Homosexualität.

Jetzt ist auf Indymedia.org ein Artikel aufgetaucht, in dem die vermeintlichen Urheber der Beschmierungen sich zu den Motiven äußern:

Des Weiteren wurde der Freie Theologische Hochschule (FTH) ein Besuch abgestattet. Teil der FTH ist das Institut für Ethik und Werte, welches im Bündnis für Ehe und Familie organisiert ist. In diesen Zusammenhängen wird ebenso ein rückständisches zutiefst (hetero)sexistisches Geschlechterbild vermittelt. In dem Bündnis ist neben anderen Institutionen (wie etwa der Brunnen-Verlag der ebenso in Gießen ansässig ist) auch das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft involviert. Bei jenem grassiert die Überzeugung homosexuelle Menschen heilen zu können und scheinbar auch zu müssen. Neben weiteren Institutionen, Verlagen etc. ist die FTH teil eines Netzwerkes, welches dieses heteronormative Weltbild verbreitet und abseits dessen Menschen nicht als Teil der Gesellschaft akzeptieren will.

Bereits in diesem Abschnitt befinden sich einige problematische Aussagen. Alleine die letzte Aussage, dass man bestimmte Menschen nicht als Teil der Gesellschaft akzeptieren will, entspricht nicht der Realität.

Noch problematischer sind folgende Aussagen im letzten Absatz, die das ganze ideologische Weltbild und das – mangelnde – Demokratieverständnis offenbart:

Es ist nicht akzeptabel, dass solche Institutionen und Parteien immer noch ein Weltbild pflegen und propagieren, welches selbstbestimmtem Leben entgegensteht und die freie Wahl, welche Person wen liebt, nicht akzeptieren will. Dieses Weltbild ist menschenverachtend, da es die eigene Ideologie über die freie Wahl von Sexualität und Geschlecht stellt. Diese Rollen- und Geschlechterbilder zeigen eine Gesellschaft auf, die unseren Vorstellungen komplett und inakzeptabel gegenüberstehen und deswegen in aller Entschiedenheit angegangenen werden müssen.

Wäre ich künstlerisch begabter, würde das auch wirklich gut aussehen

Wäre ich künstlerisch begabter, würde das auch wirklich gut aussehen 🙂

Kurzzusammenfassung: Ihr dürfte eure Meinung nicht äußern, weil ihr eine andere Meinung habt, wie wir. Und deshalb dürfen wir euch aktiv bekämpfen.

Jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern – solange er nicht die falsche Meinung äußert.


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