Hebr 1,8: Zu seinem Sohn sprach er dagegen: Dein Thron, o Gott, steht von Ewigkeit zu Ewigkeit und das Zepter der Rechtschaffenheit ist das Zepter deiner Königsherrschaft.
Die Verse 8-9 enthalten ein fast wortwörtliches Zitat aus Ps 45,7-8 (Ps 44,7-8 in der LXX).
Zunächst ist auffällig, dass das Zitat aus Ps 45,7, welches sich dort auf Jahwe bezieht, hier direkt auf den Sohn, also Jesus, angewendet wird. Für den Hebr. ist Jesus der hier angesprochene Gott. Das ist ein sehr starker Hinweis darauf, mit welcher Selbstverständlichkeit Jesus von seinen Nachfolgern als Gott angesehen wird.
Etwas ähnliches geschieht auch in V.10ff, wo Jesus als κύριε angesprochen und mit dem Schöpfergott gleichgesetzt wird.
Über Jesus wird zunächst gesagt, dass sein Thron bis in die „Zeitalter der Zeitalter“, also bis in alle Ewigkeit, existieren wird.
Damit werden zwei Aussagen über Jesus getroffen:
1) Dadurch wird explizit aufgegriffen, was in V.5 bereits metaphorisch ausgedrückt worden ist, nämlich, dass Jesus durch den Vater als König und Herrscher eingesetzt worden ist.
2) Jesus Thron und seine Herrschaft stehen fest und unwandelbar bis in alle Ewigkeit. Dadurch wird der Kontrast zu den Engeln in V.7 herausgestellt. Diese sind Diener und – beschrieben als Wind und Feuer – immer in Bewegung und wandelbar.
Als König hält Jesus ein Zepter in der Hand. Das Zepter signalisiert die Macht des Herrschers. Ursprünglich war das Zepter wohl eine Keule oder eine andere Schlagwaffe. Später ist daraus dann das stilisierte und kunstvoll gestaltete Zepter geworden. Das Zepter symbolisiert also die Grundlage eines Herrschaftsanspruches eines Königs: Er ist stärker als die Anderen und wer sich seiner Herrschaft widersetzt, dem wird der Schädel eingeschlagen.
Die oberste Rechtsinstanz im Reich war der König, was Willkür und Ungerechtigkeit nach sich ziehen konnte. Denn der Herrscher konnte in vielen Fällen nach seinem Gusto entscheiden, je nach Tradition und Staatsform.
Das Zepter Jesu wird hier als „Zepter der Gradlinigkeit“ oder „Gerechtigkeit“ beschrieben. Das ist die Grundlage seiner Herrschaft. Keine Willkür und keine Rechtsunsicherheit. Wer vor diesen König geführt wird, kenn die Grundlagen hinter seinen Urteilen und kann darauf vertrauen, dass die Urteile auch wirklich aufgrund dieser Grundlagen erfolgen.
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