Hebräer 2,3-4

wie könnten wir der Strafe entfliehen, wenn wir so eine großartige Rettung missachten, deren Anfang auf die Verkündigung durch den Herrn zurückgeht und die uns durch die, die es gehört haben, bestätigt worden ist, und auch Gott selbst fügte sein Zeugnis hinzu, sowohl durch Zeichen und Wunder, als auch durch viele Taten, die seine Macht unterstreichen, und dadurch, dass er den Heiligen Geist nach seinem Willen verteilt hat.

Vers 3 wird mit πῶς eingeleitet, was mit „auf welche Weise“ oder „wie könnten wir“ übersetzt werden kann.
Das führende Verb in diesem Satz ist ἐκφευξόμεθα, das hier im Futur Medium steht.

Das Medium ist eine grammatische Form, die es so im Deutschen nicht gibt. Es steht zwischen Aktiv und Passiv und beschreibt eine Handlung, die der Handelnde mit Blick auf sich selbst vollzieht. Der Fliehende in unserem Vers tut das, um sich selbst zu retten. Wovor er flieht, wird nicht ausdrücklich erwähnt. Die Verbindung zu Vers 2 macht aber deutlich, dass es sich dabei um eine Flucht vor der zu erwartenden Strafe handeln muss.
Der Auslöser für die Strafe, vor der man fliehen wollte, wird durch das konditionale Partizip ἀμελήσαντες eingeführt. Zu diesem Partizip gehört das Genitiv Objekt τηλικαύτης … σωτηρίας. τηλικαύτης ist dabei ein vergleichendes Demonstrativ-Pronomen: „Eine Rettung von dieser Größe …“ ἀμελέω bedeutet „vernachlässigen, sich nicht kümmern um“.

Wovor der Hebr warnt, ist, dem Evangelium nicht die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die es verdient hat.
Das betrifft vor allem diejenigen, die bereits in Berührung mit dem Evangelium gekommen sind, die es kennen gelernt und dann beiseite haben liegen lassen.

ἥτις verweist zurück auf die Erlösung und leitet einen Nebensatz ein, der den Ursprung dieser Erlösung näher erklärt.
Interessant ist, dass die Anfänge der Erlösung auf die Verkündigung Jesu zurückgehen. Durch den Wortgebrauch zieht der Autor eine starke Parallele zu V.2. Hier wie dort wird gerdetet (λαλέω), hier wie dort wird das gesprochene Wort bestätigt (βέβαιος).
In V.2 wir das Wort aber von den Engeln ausgesprochen, in V.3 vom Herrn selbst.
In V.2 wird auf die Strafe für die Übertretung und den Ungehorsam verwiesen. In V.3 wird erwähnt, dass das durch Jesus gesprochene Wort empfangen und gehört worden ist. Hier liefert der Autor – bewusst und mit Absicht – einen viel positiveren Ausblick, als beim Gesetz.

Die Bestätigung für die rettende Kraft des Evangeliums ist das erlöste und veränderte Leben der Gläubigen, die es angenommen haben.

Neben dem Leben der Gläubigen, wird die Macht des Evangeliums auch durch Gott selbst bestätigt. In V.4 werden drei Arten der Bestätigung als Zeugnis von Gott angeführt:

  1. Zeichen und Wunder: Das ist eine fest zusammenstehende Phrase, die in der jüdischen Literatur auf das Eingreifen Gottes beim Auszug aus Ägypten verweist.
  2. Durch viele Erweise seiner Macht: Auch dieser Begriff verweist auf die Wunder Gottes, durch die sich seine Macht ausdrückt.
  3. Durch die Verteilung des Heiligen Geistes: Auch in dieser Passage sehen wir die ganze Dreieinigkeit am Wirken. Die Erlösung findet ihren Anfang im Evangelium des Sohnes; der Vater ist der treibende Wille hinter dem Erlösungswerk; und der Geist ist die Kraft Gottes, die in den Gläubigen wirkt und sich in den Geistesgaben, in der Bekehrung und Heiligung, in Trost und Ermutigung usw. ausdrückt.

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