IS, Islam und Gewalt

Sehr gutes und differenziertes Gespräch über den IS, Islam und Gewalt im PRO Medienmagazin. Der EKD-Beauftragte in der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungen (EZW) Friedemann Eißler äußert sich im Interview zu dem von ihm herausgegeben Gutachten über einen Offenen Brief muslimischer Vertreter an den IS Anführer Al Baghdadi. In diesem Gutachten findet Eißler erfrischend offene Worte:

Der Brief bestätigt mit hoher islamischer Autorität zumindest eines: Der durchgehende Tenor praktisch aller distanzierenden Äußerungen, der IS-Terror habe mit „dem Islam“ nichts zu tun, ist haltlos. Laut SPIEGEL-Informationen führte die Tageszeitung „al-Hayat“ im August eine Umfrage in Saudi-Arabien durch, der zufolge 92 Prozent der Befragten der Ansicht sind, dass der IS mit den Werten des Islam und der Scharia übereinstimme. Hier die „friedliche Religion des Islam“, dort die „Extremisten“ kann deshalb auch hierzulande kaum ein erfolgversprechender Ansatz zur Verhinderung weiterer Radikalisierungsbiografien sein, weil die dringend notwendige innerislamische Auseinandersetzung über den Geltungsbereich und die Geltungsweise des traditionellen Schariarahmens damit geradezu unterbunden wird.

Die Reaktionen und Distanzierungen vieler Musliminnen und Muslime sind zu begrüßen und enorm wichtige Signale. Sie müssen auch von der Gesellschaft ernsthafter wahrgenommen werden. Wirklich hoffnungsvoll stimmt die weithin verfolgte Strategie jedoch nicht, solange Tötungen von Ungläubigen eben nur auf die richtige Weise geschehen und den Frauen „ihre Rechte“ mit den bekannten Einschränkungen der islamischen Tradition „nicht vorenthalten“ werden sollen.


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