Aus FAZ: „Wenn es gegen rechts geht, gelten andere Maßstäbe“:
Das allerdings ist wohl kaum der Fall. Zwar geht die Gewalt gegen rechts selten so weit wie im Fall des Leipziger NPD-Politikers Axel R., der im Dezember 2015 in seinem Geschäft von einem Angreifer mehrfach auf den Kopf geschlagen wurde, während ein zweiter Täter den Übergriff filmte und bald das Video ins Internet stellte mit dem Verweis, „konsequenter Antifaschismus“ sei nötig. Doch beim taktischen Einsatz von Gewalt „nehmen linksextreme Täter Personenschäden billigend in Kauf“, heißt es beim sächsischen Verfassungsschutz.
Ein ziemlich verstörender Artikel. Es gibt so viele Aktionen gegen rechte Gewalt, so viele Aufrufe zum bürgerlichen Widerstand gegen Ausländerhass etc. Es gibt nicht annähernd so viele Distanzierungen von linker Gewalt, obwohl sie auch weit verbreitet ist und teilweise noch aggressiver als rechte Gewalt, oftmals aber viel subtiler.
Am 2. Mai wurde der Wohnort eines AfD-Mitglieds mit Straßenkreide markiert unter Verweis auf dessen angebliche rassistische Gesinnung. Andere werden per Mail beschimpft oder bedroht. Der Tübinger Student Joel Rosenfelder erhielt etwa diese Mail: „Braunes Nazischwein, deine Tage sind gezählt. In 48 Stunden wirst du umgebracht.“ Dabei ist der Politikstudent nicht einmal Mitglied der AfD, sondern forscht nur über die Partei. Er hatte sich deswegen zum Parteitag angemeldet und war auf die Liste geraten. Die „Outing“-Aktion führte allerdings zu keinem öffentlichen Aufschrei. Offenbar wird es als wenig bedenklich empfunden, dass private Daten von AfD-Mitgliedern „geleakt“ werden.
Gewalt ist Gewalt – egal in welcher Form und egal aus welchem Hintergrund. In einer Demokratie muss ich auch Meinungen aushalten, die mir komplett gegen den Strich gehen – ob zu liberal oder zu konservativ, zu fortschrittlich oder zu gestrig – ohne dass ich den Anderen dafür bloßstelle oder gefährde.
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