Schirrmachers Plädoyer für eine evangelikale Streitkultur

„Allgemeines Priestertum“ und „Allein die Schrift“ oder „Ein Ende der Streitereien zwischen Evangelikalen“

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Das ist sehr kurz zusammengefasst ein Fazit aus Schirrmachers Plädoyer für eine (konstruktive) evangelikale Streitkultur in „Glauben und Denken 2/2019“. Ich kann es nur sehr empfehlen.

Schirrmacher setzt sich darin mit Jürgen Mettes Buch „Die Evangelikalen“ auseinander. Mettes Buch habe ich nicht gelesen. Aber was Schirrmacher in diesem Artikel schreibt kann ich nur zustimmen. Die Disputatio – also das sachliche Streitgespräch von Personen mit unterschiedlichen Meinungen – gehört wesensmäßig zur christlichen und ganz besonders zur evangelikalen Tradition mit dazu. Und das ist nichts Schlechtes.

Das ließe sich nur verhindern, wenn man sich außer auf die Bibel auf eine andere, höhere Autorität beziehen würde, die die verschiedenen Auslegungen und Meinungen entweder verwirft oder in Einklang miteinander bringt. In der Katholischen Kirche ist das das kirchliche Lehramt mit dem Papst also letzter Instanz.

Die evangelische Tradition kennt das nicht. Das Ringen um das richtige Verständnis der Bibel kann also nur in einem nicht endenden Gespräch miteinander geschehen. Das ist anstrengend. Das ist zuweilen auch verletzend und geschieht nicht mit einem christlichen Geist. Daran müssen wir arbeiten. Aber wir dürfen die Freiheit miteinander zu streiten nicht aufgeben, um einen falschen Frieden zu schaffen – der am Ende entweder in Ausgrenzung der „unterlegenen“ Meinung mündet oder in einen „Waffenstillstand“, der den Streit nur unter die Oberfläche vergräbt, wo er weiter schwelt und jederzeit wieder explodieren kann.


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