Sehr interessante Analyse von Stephan Schleim auf Telepolis über das vermittelte Bild über sexuelle Gewalt in den Medien (Männer sind Täter, Frauen sind Opfer) und den statistisch erhobenen Zahlen, die ein anderes Bild liefern.
Nationale wie internationale Institutionen tun sehr viel dafür, Gewalt gegen Frauen zu thematisieren – und diese Entscheidungen haben weitreichende politische Konsequenzen.
Daran ist nichts verkehrt. Es ist lediglich verkehrt, die vielfach belegten Gewalterfahrungen von Männern zu tabuisieren und in repräsentativen Befragungen, Studien und Indikatoren noch nicht einmal zu erheben. Damit wird das falsche Signal an die Gesellschaft gesendet, dass es Gewalt gegen Männer entweder nicht gibt oder dass es sie zwar gibt, sie jedoch normal oder kein gesellschaftliches Problem ist.
Und:
Solche Indizien sowie das systematische Tabuisieren von Gewalt und insbesondere sexueller Gewalt gegen Männer durch die Medien und die Politik untermauern die Vermutung, dass Opfer mit zweierlei Maß gemessen werden, nämlich abhängig von ihrem Geschlecht. Medien haben aber einen Aufklärungsauftrag und öffentliche Institutionen sowie die Politik müssen die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz und die Gleichberechtigung berücksichtigen.
Nicht nur aus diesen prinzipiellen Gründen, sondern auch pragmatisch gesehen spricht vieles dafür, die Opfererfahrungen von Männern endlich ernst zu nehmen. Viele der Opfer werden nämlich selbst wieder zu Tätern: Es kommt zu einer Gewaltspirale. Wenn wir in einer friedlichen Welt für alle leben wollen, dann müssen wir endlich auch das Problem der Gewalt gegen Männer auf die wissenschaftliche, soziale und politische Agenda setzen.