Einleitende Bemerkung:
Jürgen und ich haben in unserem aktuellen Duolog-Podcast über 9 Thesen von mir über meinen persönlichen Zugang zur Lehrüberzeugung von der Irrtumslosigkeit der Schrift diskutiert. Ich hatte diese Thesen für ein Impuls-Referat bei der örtlichen Evangelischen Allianz vorbereitet.
Ich werde die einzelnen Thesen nacheinander hier publizieren.
Der Glaube an die Irrtumslosigkeit der Schrift respektiert den historischen, kulturellen und sozialen Kontext der Schriften
Das betrifft die Auslegung der Schrift, und nicht deren Entstehung. Wer an die Irrtumslosigkeit der Schrift glaubt, der liest die Bibel nicht als abstrakten, aus der Zeit herausgelösten Text, als wären die Worte für den Leser der Gegenwart gedacht und als wäre die Bibel in Einem Stück vom Himmel gefallen.
Wenn ich mir die wissenschaftliche, evangelikale Theologie in den USA anschaue, dann ist es erstaunlich, wie viel Hintergrund- und Basismaterial zum Verständnis der Schrift aus der ganz konservativen Ecke produziert wird.
In der Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung mit dem Text als historischem und sozio- kulturell verwobenem Text stehen Vertreter der Irrtumslosigkeit Forschern z.B. aus der historisch-kritischen Richtung in Nichts nach. Es gibt Ausleger in diesem konservativen Lager, die sich diese Mühe nicht immer machen. Aber wenn ich mir so manche Auslegung vom Kirchentag anschaue, dann machen sich auch nicht alle aus dem historisch-kritischen Lager immer diese Mühe, jeden Text in seiner historischen Bedeutung zu erfassen.