Als Gastredner war Karsten Huhn von der Nachrichtenagentur Idea eingeladen. Karsten Huhn hat den evangelikalen Gemeinden und Werken einerseits ins Gewissen geredet, sich vor den Medien nicht zu verstecken, selbst wenn diese nicht immer mit den besten Absichten kommen. Andererseits hat er sie ermutigt, eine proaktive und wohlüberlegte Medienarbeit zu planen.
Keine Angst vor dem Areopag. Warum und wie Kirchengemeinden mit säkularen Medien (zusammen)arbeiten sollten
Karsten hat den Vortrag mit Ausschnitten der Reportage „Mission unter falscher Flagge“ des NDR eingeleitet.
Evangelikale Medienarbeit steckt nicht in den Kinderschuhen – sie läuft meistens Barfuß
Karsten hat zunächste danach gefragt, woran es liegt, dass Christen in den Medien so schlecht wegkommen? Ist das so, weil die Journalisten feindlich gegen den Glauben eingestellt sind?
Tatsächlich sind 2/3 der Journalisten konfessionslos und viele haben keinen Bezug zur Religion. Manche sind gegenüber Religion auch sehr kritisch. Ein großer Teil kann mit Religion aber auch einfach nichts anfangen, ohne gleich negativ voreingenommen zu sein.
Journalisten können auch Freund und Helfer sein, wenn man etwas dafür tut.
Er hat auch daran hingewiesen, dass die Kritikpunkte, die die Medien in solchen Reportagen anbringen, nicht immer unberechtigt sind. Wir sollten diesen kritischen Blick auf uns selbst und auf uns naheliegende Werke etc. ernst nehmen und danach befragen, wo tatsächlich etwas korrigiert oder diskutiert werden müsste.
Ein wichtiger, sehr bekannter Grundsatz der Kommunikation gilt auch für die Medienarbeit: Man kann nicht nicht kommunizieren. Wenn man blockt, kann der dennoch erfolgende Beitrag nur negativ sein. Alles, was verfügbar ist von Einem im Internet etc., kann und wird gegen einen verwendet, weil man nichts anderes zur Verfügung hat. Der Betroffene kann den entstehenden Eindruck nicht korrigeren, wenn er nicht bereit ist sich zu äußern und seine eigene Perspektive zu vermitteln.
Er hat dann Beispiele aus dem Fernsehen geliefert, wo Evangelikale positiv dargestellt werden und diese selbstbewusst und wohlüberlegt mit den Medien umgegangen sind.
Zum Schluss hat Karten sechs Denkanstöße für den Umgang mit Medien weitergegeben:
- Jedes christliche, jede Gemeinde tut gut daran sich damit zu beschäftigen, wie man mit Medien umgeht. Und zwar nicht erst dann, wenn das Kind in den Brunnen fällt, sondern proaktiv. Karsten erinnert dabei an Paulus auf dem Areopag. Das war das Forum der damaligen Zeit, wo man sich über Neuigkeiten informiert und ausgetauscht hat – die Medien sind der Marktplatz der Gegenwart. Auf der anderen Seite fordert Petrus uns auf: seid allezeit bereit zur Verantwortung vor Jedermann der euch zur Rechenschaft auffordert über eure Hoffnung. „Jedermann“ beinhaltet auch die Medien unserer Zeit.
- Wie arbeiten Medien? Medienarbeit aktiv kennenlernen, Redaktionen besuchen etc.
- Wenn Journalisten sich melden: Namen und Medium notieren und dann recherchieren. Nachfragen, worum genau es gehen soll und nach welchen Spielregeln. Rat von außen holen. Man kann im Gespräch mit Journalisten selbstbewusst auch den Rahmen abstecken, innerhalb dessen man das Gespräch mit ihnen sucht.
- Am Ende taucht man meistens nur ein oder zwei mal mit O-Ton in einem 2-Minuten Beitrag auf. Wenn man das weiß, dann kann man vereinbaren, dass man ein Hintergrundgespräch ohne Kamera führt und dann für zwei oder drei Zitate die Kamera anmacht.
- Man muss sich sehr gut darauf vorbereiten und überlegen, welche Botschaft man vermitteln möchte. Man sollte üben, die eigene Botschaft in unter einer Minute zu kommunizieren.
- Nach einer bereits erfolgten Aufnahme und Ausstrahlung sollte es eine Reflexion der abgedrehten Sendung mit kompetenten Beratern geben, um zu lernen, was man das nächste Mal besser machen könnte.