Die Hunter Biden Story zeigt die massiven Probleme bei der Inhalte-Moderation auf sozialen Medien: Prinzipiell ist es richtig, dass bestimmte Inhalte moderiert werden müssen. Das bestreitet niemand. Nicht einmal Elon Musk.
Die Frage ist nie, ob moderiert werden muss, sondern was, wie transparent und nach welchen Kriterien. Klar ist: Gesetzlich illegale Inhalte müssen moderiert werden, mit der Option eines Rechtsweges im Beschwerdefall. Und auch darüber, was gesetzlich verbotene Inhalte sind, muss es eine offene und breite Diskussion geben.
Die Hunter Biden Story zeigt aber, dass immer wieder aus falschen Beweggründen, unter falschen Vorwänden oder völlig intransparent eingegriffen wurde. Und das ideologische Motive dabei sehr wohl eine Rolle spielen.
Vor dem Wahlkampf 2020 wurde die Story auf Twitter und Facebook massiv weggedrückt. Wer auf die Geschichte hinwies wurde als rechter Verschwörungstheoretiker abgestempelt. Es wurde bestritten, dass es diesen Laptop überhaupt gegeben hat.
Jetzt wissen wir: Es gibt diesen Laptop und es ist tatsächlich eine Story, die zumindest Fragen aufwirft. Was auch immer dabei herauskommt. Man konnte aber nicht einmal diese Fragen stellen und ihnen nachgehen.
Zuckerberg hat zugegeben, dass sie diese Story bewusst moderiert haben. Bei Twitter ist es offensichtlich auch so gewesen. Die Begründung ist dann immer „Misinformation“, also die Sorge vor falschen Informationen. Unter diesem Vorwand wurden auch Themen zu Corona gelabelt oder ganz rausgehalten. Natürlich waren da auch abstruse Behauptungen dabei. Aber es traf auch berechtigte Fragen.
So galt es ganz am Anfang als Fehlinformation, wenn man Masken empfohlen hat. Sogar die WHO hat vom Maskentragen ohne besonderen Anlass abgeraten. Später war es aber genau umgekehrt: Wer die Effektivität von Masken ablehnte galt als Schwurbler. Bei den Impfungen wurde offiziell betont, dass sie die Verbreitung des Virus effektiv verhindern und dass es keine oder nur unbedeutende Nebenwirkungen gibt. Heute wissen wir: Beides stimmt nicht! (disclaimer: Ich bin geimpft und denke die Impfung ist sinnvoll gegen schwere Verläufe.) Wer dieses offizielle Narrativ aber hinterfragte, bekam in den Netzwerken tatsächlich Probleme.
Bei illegalen Inhalten – vor allem Aufrufe zu Gewalt und Beleidigungen – muss moderiert werden. Wobei auch da diskutiert werden muss, wie genau man das definiert. Der ganze Bereich der „Misinformation“ aber ist höchst problematisch, weil es stark subjektiv und ideologisch werden kann.
Für dieses Problem gibt es auch keine saubere Lösung. Entweder man filtert zu viel – und damit potentiell auch korrekte oder für eine Diskussion wichtige Inhalte. Oder man filtert zu wenig – und riskiert damit, dass Fehlinformationen weiter verbreitet werden.
Ich persönlich plädiere dafür eher Fehlinformationen zu riskieren, als die Debatte zu stark zu verengen und damit potentiell wichtige und korrigierende Positionen auszugrenzen. Eine aufgeklärte Gesellschaft sollte vom Ideal getrieben sein, dass die besseren Argumente sich am Ende durchsetzen, egal wie verworren der Weg dahin auch sein mag.
Und dort, wo man die besseren Argumente ignoriert, muss eine aufgeklärte Gesellschaft auch mit den Konsequenzen umgehen können, die das u.U. zur Folge hat.