Thesen zur Irrtumslosigkeit: These 1

Einleitende Bemerkung:

Jürgen und ich haben in unserem aktuellen Duolog-Podcast über 9 Thesen von mir über meinen persönlichen Zugang zur Lehrüberzeugung von der Irrtumslosigkeit der Schrift diskutiert. Ich hatte diese Thesen für ein Impuls-Referat bei der örtlichen Evangelischen Allianz vorbereitet.

Ich werde die einzelnen Thesen nacheinander hier publizieren.

Der Glaube an die Irrtumslosigkeit der Schrift ist eine Arbeitshypothese

Jedes hermeneutische Modell, jeder wissenschaftliche Erklärungsansatz, basiert auf Axiomen – also unhinterfragbar definierten Grundsätzen, auf die diese Modelle aufbauen und von wo aus sie weiterentwickelt werden.

Axiome kombiniert mit Daten und Fakten ergeben Hypothesen. Hypothesen sind für möglich gehaltene, aber bislang unbewiesene Annahmen über bestimmte Sachverhalte.

Eine Hypothese wird nicht aufgegeben, wenn bestimmte Details einer konkreten Umsetzung dieser Hypothese sich als falsch erweisen. Und auch das Axiom wird dadurch noch nicht widerlegt, dass bestimmte Aspekte der Hypothese widerlegt worden sind. Vielmehr wird eine Hypothese an die gewonnenen Erkenntnisse angepasst, ohne das die Grundannahmen aufgegeben werden. Zugleich wird man auch prüfen, ob die scheinbar widersprechenden Argumente selbst einer kritischen Überprüfung standhalten und haltbar sind.

Natürlich kann es den Punkt geben, an dem ein Fakt oder ein Datum die ganze Hypothese zum Einsturz bringt und die Grundannahme als unhaltbar erweist. Eine Herausforderung ist es, die Kriterien zu definieren, bei deren Eintreten die Hypothese und seine Grundannahmen falsifiziert werden können.

Der Glaube an die Irrtumslosigkeit der Schrift ist kein unantastbares Dogma, sondern offen für konstruktiven Austausch anhand wissenschaftlicher Kriterien. Gleichzeitig muss der Glaube an die Irrtumslosigkeit der Schrift nicht aufgegeben werden, sobald eine Interpretation eines Faktums damit scheinbar nicht in Einklang zu bringen ist. Schon früher hat man auf scheinbare Fehler in der Bibel aufmerksam gemacht, die sich im Nachhinein als keine herausgestellt haben, weil eine alternative Erklärung genauso plausibel oder sogar plausibler war.


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