aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden
und die Toten.
↩️ Ron Kubsch: Predigten ins Netz stellen?
Ron Kubsch stellt – angestoßen durch einen Artikel in der Christianity Today – die Frage, ob man als Pastor seine Predigten ins Netz stellen lassen sollte.
Er nennt zwei mögliche Argumente dagegen: 1. Ich als Pastor stehe in der Gefahr mich durch zu große Aufmerksamkeit zu sehr auf mich zu konzentrieren und meinen Dienst in der Ortsgemeinde aus dem Blick zu verlieren. 2. Es verleitet Mitglieder dazu, zu meinen, sie könnten die Gottesdienste verpassen, da sie die Predigten ja auch zu Hause hören könnten.
Ich weiß nicht, ob die Sorge vor zu großem Rummel um die eigene Person wirklich ein Argument gegen Predigt-Podcasts ist. Ganz ehrlich werden – zumindest in Deutschland – die wenigsten Pastoren in die Gefahr kommen, so viel Aufmerksamkeit zu erleben, dass es ihnen zu Kopf steigt. Auch durch Podcasts nicht.
Ein größeres Problem ist tatsächlich die Frage nach dem Fernbleiben vom Gottesdienst. Das sehe ich als zweischneidiges Schwert und aus dem Grund hadere ich zum Beispiel mit Livestreams aus dem Gottesdienst per Video. Weil das das Problem noch verschärfen würde. Audio-Podcasts liegen für mich noch irgendwo dazwischen.
Das für mich eigentliche Problem mit Predigt-Podcasts ist ein ganz anderes: Ich liefere mich als Prediger der ganzen Internet-Öffentlichkeit aus und gebe damit ein Stückweit die Kontrolle über meine Worte aus der Hand. Und wie man z.B. an der Geschichte um Olaf Latzel sieht, kann das schnell eskalieren, wenn jemand da etwas Böses möchte. So besteht die Gefahr, dass ich als Prediger mit der Zensur-Schere im Kopf an meine Predigten herangehe: Welchen Strick könnte man mir aus diesen Worten drehen?
Bamf Affäre: Massive Probleme
Die Bamf-Affäre weitet sich immer mehr aus und offenbart immer größere Probleme im System. Das ist eine Katastrophe und ein totaler Vertrauensverlust für diese Behörde. Und das gerade in diesem sensiblen Bereich.
Im Grunde müsste eine Totalrevision der ganzen Behördenstruktur durchgeführt werden, um zu sehen, ob nicht noch viel mehr im Argen liegt. Und das bisherige Ausmaß und die Erfahrungen mit solchen Problem lässt vermuten, dass die Antwort darauf lautet: Ja, mit hoher Wahrscheinlichkeit.
Barley: Pluralismuspflicht in sozialen Netzwerken
Unsere Justizministerin Barley setzt sich laut Tagesspiegel dafür ein, dass die Algorithmen in sozialen Netzwerken mehr „Pluralismus“ zulassen sollen.
Die Programme, mit denen etwa Facebook seinen Nutzern automatisiert ausgewählte Informationen bereitstellt, sollten laut Barley nicht allein darauf ausgerichtet sein, was einem gefällt. Es könnten auch andere Sichtweisen transportiert werden, „um einer kompletten Blasenbildung entgegenzuwirken“, sagte die Ministerin bei einer Diskussionsveranstaltung der Deutschen Public Relations Gesellschaft und des Tagesspiegels zu Hassreden im Internet und dem umstrittenen Netzwerkdurchsetzungsgesetz.
Das ist eine dieser Ideen, die für manche vielleicht sehr erhellend und empfehlenswert wirken, aber tatsächlich null durchdacht sind.
Die Algorithmen privater Unternehmen sollen demnächst vom Staat vorgegeben werden? Wie definiert der Staat dann Pluralismus? Wann ist ausreichender Pluralismus erreicht? Und gilt Pluralismus neutral für alle Ideen und Ideologien, die es weltweit gibt?
Ein paar Beispiele: Ich interessiere mich gar nicht für das Gedankengut bestimmter Verschwörungstheorien, wie die „Flache Erde“ Theorie oder die Chemtrail-Verschwörung. Dementsprechend sind auch die Algorithmen bei Facebook oder YouTube nicht darauf eingestellt, mir diese Inhalte zu präsentieren.
Müssen Facebook und YouTube mir dann in Zukunft im Namen des Pluralismus Beiträge und Inhalte dieser Verschwörungstheorien präsentieren?
Bekommen Abtreibungsbefürworter dann Videos von 1000plus präsentiert, damit sie nicht in ihrer Pro-Choice-Filterblase stecken bleiben?
Bekommen dann Gender-Ideologen Inhalte von Gender-Kritikern präsentiert, damit sie mit dem binären Geschlechter Gedankengut in Berührung kommen?
Ich denke kaum, dass Frau Barley so etwas im Sinn hatte, als sie ihren Vorschlag präsentierte. Ich vermute es geht ihr mehr um „gute“ Inhalte – also Inhalte in ihrem Sinne – die denjenigen präsentiert werden, die anders denken und sich gar nicht mit diesen „guten“ Inhalten beschäftigen wollen.
Und genau da liegt die Crux bei der Sache: Wer definiert, was diese „guten“ Inhalte sind? Es geht – so vermute ich – nicht um wirklich Pluralismus, sondern um Vermittlung der – aus Sicht bestimmter Personen – „richtigen“ Inhalte für diejenigen, die sich einfach standhaft weigern, sich mit diesen Inhalten zu beschäftigen.
Das Gender Paradox
Eine der größten Herausforderungen für alle Vertreter der Gender-Ideologie ist das sog. „Gender Paradox“. Die Gender-Theorie besagt, dass das Konzept von „Mann“ und „Frau“ eine soziale Konstruktion ist, die aufgebrochen werden muss, weil diese Zweiteilung die Wirklichkeit nicht angemessen widerspiegelt. Und sie sagt, dass biologische Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen keinen Einfluss auf das eigene Rollenverständnis haben sollten.
Nun ist es aber so, dass in der Gesellschaft die Menschheit vor allem in die zwei groben Rollenkonzepte von „Mann“ und „Frau“ aufgeteilt ist, mit bedeutenden sozialen Folgen für die davon betroffenen Menschen. Denn es herrschen gewisse Vorstellungen davon, was Mann und Frau zu tun haben und lassen sollen, wie sie sich benehmen und nicht benehmen sollen etc. Das führt dann dazu, dass Männer bestimmte Berufe dominieren und Frauen andere; oder das Männer – als die historisch dominantere Gruppe – mehr Macht haben, diese Macht nicht mit Frauen teilen wollen und auch mehr verdienen etc.
Das Ziel ist also klar: Diese Klischee-Vorstellungen darüber, was Mann und Frau tun und lassen sollen aufgebrochen werden. Und zwar mit Zuckerbrot und Peitsche: Zuckerbrot sind bestimmte Programme, die Frauen stärker für bestimmte Berufszweige werben sollen. Die Peitsche sind Quotenprogramme, damit die männliche Dominanz durchbrochen wird.
Idealerweise würde sich dadurch irgendwann eine Schließung der „Gender-Lücke“ (engl. „Gender gap“) ergeben und in keinem gesellschaftlichen Bereich gäbe es ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Menschen.
Hier kommt das „Gender Paradox“ ins Spiel. Es besagt, dass scheinbar genau das Gegenteil geschieht von dem was ich gerade beschrieben habe: Je stärker die Gleichberechtigung in einem Land vorangeschritten ist – und je besser die wirtschaftliche Entwicklung des Landes insgesamt vorangeschritten ist – umso größer wird der „Gender gap“.
Das war jetzt wieder in einem FAZ Blog unter der Überschrift „Was Frauen wirklich wollen“ zu lesen.
Die Autoren sehen einen Zusammenhang zum Sozialstaat: Länder mit hoher Geschlechtergleichheit seien oft Wohlfahrtsstaaten, in denen das Lebensglück nicht so extrem vom Beruf abhänge. Deshalb fühlten sich die Frauen in diesen Ländern freier dazu, ihren wahren Neigungen nachzugehen. In den anderen Staaten dagegen treibe wirtschaftlicher Druck die Frauen dazu, technische Berufe zu wählen, die oft besser bezahlt würden.
In dem Artikel wird auch gezeigt, dass Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen nicht einfach nur darauf zurückzuführen sind, dass Männer Frauen benachteiligen wollen oder das Frauen einfach nur die „falschen“ Berufe wählen. Am Beispiel von Uber zeigt der Autor, dass Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sogar dort zu finden sind, wo das Geschlecht tatsächlich keinen Einfluss auf den Lohn hat:
Die Forscher untersuchten die Stundenverdienste sämtlicher Uber-Fahrer in Amerika von 2015 bis 2017 – insgesamt flossen Daten von fast zwei Millionen Fahrern in die Analyse. Nun hängt die Bezahlung der Uber-Fahrer ja von vielem ab: von der Länge der Strecke, von der Fahrtzeit. Davon, ob sie mehrere unterschiedliche Leute mitnehmen. Von Angebot und Nachfrage. Aber eines ist dem Algorithmus komplett egal: das Geschlecht der Fahrer. Trotzdem verdienen Männer, die für Uber fahren, je Stunde ungefähr sieben Prozent mehr als Frauen.
Das Gender Paradox ist eine ganz unangenehme Beobachtung für Anhänger der Gender Theorie. Denn es besagt: Wenn man Frauen tatsächlich komplette Wahlfreiheit lässt, entscheiden sie sich anders als sie – nach Meinung bestimmter Personen – sollten.
Sie wählen stärker klassische „Frauenberufe“ und innerhalb der Berufe legen sie weniger Wert auf Leistung und viel Bezahlung, weil andere Prioritäten – wie Familie – im Vordergrund stehen.
Schon vor einigen Jahren ist in Norwegen eine Dokumentation unter dem Titel „Brainwashing“ erschienen, die sich des Gender-Themas angenommen hat. In der ersten Folge wird auch das „Gender Paradox“ thematisiert. Norwegen ist eines der fortschrittlichsten Länder beim Thema Gleichberechtigung und auch ein Paradebeispiel für das „Gender Paradox“.