Remembering Billy Graham

Am 21. Februar ist Billy Graham mit 99 Jahren verstorben. Er ist sicherlich der bekannteste Evangelist und Prediger unserer Zeit gewesen.

Aber neben seiner Aufgabe als Evangelist war er auch ein großer Motor für die evangelikale Bewegung als Ganzes. Einen großen Beitrag leistete die „Lausanner Verpflichtung“, die eine Art Manifest der evangelikalen Bewegung darstellt.

Er war aber auch der Gründer des bis heute einflussreichen evangelikalen Magazins „Christianity Today“.

Dieses Magazin hat ihrem Gründer eine sehr ausführliche und tiefgehende Retrospektive gewidmet: „Remembering Billy Graham“.

Das ist eine Fundgrube an Einsichten, Erinnerungen und Analysen über das Leben und Wirken von Billy Graham.

Maischberger: Die Zukunft der Volksparteien

Ich verweigere mich schon lange allen politischen Talk-Shows, weil der Erkenntnisgewinn aus solchen Sendungen homöopathisch-minimal ist.

Gestern habe ich mir dann doch wieder mal Maischberger angesehen, weil das Thema interessant war: Es geht um die Zukunft der Volksparteien. Und weil mit Birgit Kelle ein Gast eingeladen war, der ziemlich quer zum Mainstream steht, aber nicht billig provokativ, sondern artikuliert und mit Sachkenntnis.

Wie erwartet war der Erkenntnisgewinn nicht besonders hoch. Aber einige sehr erhellende Einblicke gab es dann doch.

Alexander Wallasch fasst den entscheidenden Moment auf Tichys Einblick sehr treffend zusammen:

Und das erste Scharmützel passiert nun ausgerechnet zwischen CDU-Grütters und CDU-Kelle, als Grütters sie fragt, warum es denn so wichtig sei, sich von der SPD zu unterscheiden, wenn man doch nur gemeinsam den Bürgerwillen abbilden würde. Als Volkspartei müsse man doch den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragen. Barley springt dann überraschend Kelle zur Seite – wenn auch alles andere als freundschaftlich: Klar sei ihre Arbeit im Familienministerium pure SPD-Politik. Und Monika Grütters? Lässt Barley einfach machen! Schweigt und überlässt ihr das Feld. Bezeichnender kann man das ganze Dilemma der vermerkelten CDU nicht präsentieren.

Die Zukunft der Volksparteien: Die Christlich-Sozialdemokratische Partei Deutschlands.

Rheinische Kirche: Muslime nicht mehr missionieren

Die rheinische Kirche hat auf ihrer Synode beschlossen, dass man Muslime nicht mehr missionieren wolle, da auch Muslime sich an den einen Gott gebunden fühlen. Das wolle man anerkennen.

Die rheinische Kirche hat bereits sehr früh auf die Judenmission verzichtet und vor einigen Jahren auch die Idee des Kreuzestodes Jesu als stellvertretenden Sühnetod verworfen.

Ich frage mich, wieso diese Kirche unter dieser Voraussetzung überhaupt noch am Missionsauftrag festhält und was die rheinische Kirche in Zukunft unter Mission versteht? Wer sollte dann noch missioniert werden, auf wen bezieht sich der Missionsauftrag der Kirche?

Früherkennung für Autismus bei Embryonen

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und ein Lackmustest für die Humanität unserer Gesellschaft ist der Umgang mit dem Leben und der Frage, welches Leben lebenswert und zumutbar ist.

Seit der großen Abtreibungsdebatte vor einigen Jahrzehnten haben wir es uns daran gewöhnt, dass nicht jedes Leben das gleiche Recht darauf hat, zu existieren und sich zu entfalten. Die Früherkennung für Menschen mit Trisomie-21 (aka „Down-Syndrom“) ist mittlerweile so gut, dass fast keine Kinder mit diesem Gendefekt mehr zu Welt kommen – nicht, weil sie geheilt werden, sondern weil sie bereits im Mutterleib getötet werden, da man weder ihnen noch den Eltern so ein Leben „zumuten“ möchte. Merkwürdig nur, dass die meisten Menschen mit Trisomie-21 gar nicht empfinden, dass ihr Leben für sie eine Zumutung ist.

Jetzt wurde ein genetischer Frühtest für Autismus entwickelt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen soll, ob ein Kind diese Tendenzen aufzeigen wird. Autismus ist dabei eine Entwicklungsstörung, die eine hohe Bandbreite an ganz verschiedenen Symptomen und Ausformungen beinhaltet. Es gibt ganz leichte Formen von Autismus, die im Alltag nur wenig Auswirkungen hat – bis hin zu Extremformen von Autismus, die mit geistiger Behinderung einhergehen. Deshalb spricht man mittlerweile von Autismus-Spektrum-Störung (ASS).

Wenn dieser Frühtest wie bei Trisomie-21 dazu führen wird, dass jedes Baby, das potentiell eine ASS aufweisen könnte, abgetrieben wird, dann ist das ein Drama und ein weiterer Rückschritt unserer Gesellschaft in die Willkür, über das Lebensrecht und den Lebenswert von anderen Menschen zu entscheiden.

Und wie bei allen ethischen Debatten wird es auch hier darum gehen: 1. Jede Entscheidung zu mehr Freiheit in diese Richtung wird die Tür für weitere Freiheiten in Zukunft öffnen, egal wie sehr man beteuert, dass es nur um diesen Grenzfall gehen soll. Daraus resultiert 2. die Frage, wo das enden wird? Wo wird unsere Gesellschaft die Grenzlinien für den Schutz des Lebens ziehen, auch wenn es bedeutet, Einschränkungen in der Lebensqualität hinzunehmen und Unvollkommenheiten auszuhalten? Das vermeintliche Ende der Fahnenstange in ethischen Fragen hat sich oft nur als Nebelwand herausgestellt, die immer weiter nach hinten rückt, je weiter man auf der Fahnenstange vorangeht.

Zeit.de: Glaube und Atheismus

Sehr interessantes Interview in der Zeit über Glaube und Atheismus mit dem Philosophen Andreas Urs Sommer.

Über die Sinnfrage lesen wir da:

Wir schaffen unser eigenes Paradies auf Erden, wenn wir uns nur genug anstrengen.

Sommer betont, dass der Mensch heute viel entspannter mit der Sinnfrage umgeht und diese hohe Aufgabe ihn nicht überlastet, weil er seine Ansprüche heruntergeschraubt habe.

Wenn ich mich aber in unserer Leistungsgesellschaft so umsehe, dann weiß ich nicht, ob ich diese Einschätzung so teilen würde. Ich denke eher, dass die alte Botschaft von der Rechtfertigung aus Glauben und nicht durch Werke mit der Betonung des geschenkten Lebenssinns und -wertes weiterhin sehr aktuell und relevant bleibt.

Recht gebe ich Herrn Sommer aber mit dieser Einschätzung:

In gewisser Weise hat das Christentum sich also mit den Großkirchen selbst überflüssig gemacht. Warum sollten die Leute in die Kirche gehen, wenn da ohnehin nur Banalitäten verkündet werden?

Entweder haben wir eine einzigartige Nachricht, die wir zu den Menschen bringen, oder wir sind nur religiös gefärbte Kultur- und Lebenshilfevereine. Das mag für manche vielleicht nützlich sein, einen echten Unterschied wird das aber nicht machen in dieser Welt.